…noch mehr zu den Klimaheld:innen!
Klimabäume – was ist das eigentlich?
Klimabäume zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit den aktuellen Herausforderungen im Zuge des Klimawandels besser zu Recht kommen als unsere bisherigen Baumarten im öffentlichen Raum.
Dazu muss man verstehen, dass Bäume im Einflussbereich des Menschen anderen Bedingungen ausgesetzt sind als Waldbäume. Zudem gehen mit ihnen andere Erfordernisse einher, da dem rechtlichen Grundsatz der Verkehrssicherungspflicht nachgekommen werden muss.
Bäume im öffentlichen Raum sind Bodenverdichtung, Bodenversiegelung, Streusalzeintrag, Schadstoffen und vielen anderen Erschwernissen ausgeliefert, die eine allzu hohe Variabilität bei der Baumartenauswahl erschweren. So finden sich in und an Deutschlands Straßen, Parks, Schwimmbädern, Parkplätzen und anderen hochfrequentierten und belasteten Standorten, nur 6 Baumarten und ihre Sorten die ungefähr
70% des Gesamtbestandes stellen.
Als Folge des Klimawandels und der Globalisierung ergeben sich für diese kurze Auswahlliste immer häufiger Problematiken wie Schädlingsbefall, Trockenstreßsymptome mit möglichen Absterbeerscheinungen, verstärktes Auftreten pilzlicher Erreger und neuartige Krankheiten oder Bakterienbefall. Bäume die durch Hitzeperioden und Wassermangel bereits stark vorbelastet waren in den letzten Jahren, fallen durch ihr geschwächtes Abwehrsystem diesen teils eingeschleppten potenziellen Klimaprofiteuren leichter anheim und werden zusätzlich in ihrer ohnehin schon geminderten Konstitution beeinträchtigt.
Wie können Klimabäume hier helfen?
Da Klimabäume aus anderen Regionen der Erde kommen, wo sie bereits von Anbeginn höheren Temperaturen, Schädlingsangriffen oder geringeren zur Verfügung stehenden Wassermengen ausgesetzt waren, ist hier bereits eine Anpassung existent. Der in Mittel-Europa oder in Deutschland heimische, bzw. der Baum an sich als langlebiges Lebewesen, schafft es derzeit nicht sich auf die mit dem Klimawandel einhergehenden Veränderungen in so rascher Zeit einzustellen an seinem jeweiligen Standort.
In den letzten Jahren mussten somit viele Fällungen stattfinden, die auf das Konto des Eschentriebsterbens, der Kastanienminiermotte (s. Foto), der Rußrindenkrankheit an Ahorn oder vorrangig den vorgenannten Aspekten: im Zuge von Hitze oder Wassermangel, gingen.
Klimabaumarten sollen diese Ausfälle kompensieren und erweitern das Baumartenspektrum, da für die Zukunft noch ungewiss ist, welche Baumarten überhaupt das Rennen gegen die weiter steigenden Temperaturen gewinnen.
Was ist mit der Artenvielfalt?
Oft hört man den Einwand, unsere Insekten- und Tierwelt könne mit fremdländischen Baumarten nichts anfangen. Zu Beginn konnte man dieser steilen These wenig entgegensetzen, doch mittlerweile gibt es immer mehr Untersuchungsergebnisse dieses jungen Forschungsgebietes, die das Gegenteil beweisen.
Die Natur ist nichts Starres. Ein stetiger Wandel und eine Adaption an gegebene Verhältnisse wird bzw. findet auch im Zuge des Klimawandels und seiner Herausforderungen statt. Klimabaumarten warten teils mit wertvollen Bienenweiden, unterschiedlichen Blühzeiträumen und anderen Erweiterungen des Nahrungsangebotes auf.
Sich diesen Boni zu verschließen aufgrund einer inneren Abwehrhaltung, die noch dazu faktisch nicht haltbar ist, wäre fatal und sicher nicht im Sinne des Artenschutzes, denn Klimabäume haben hier durchaus auch ein hohes Potenzial zu bieten.